Ich habe gemerkt, dass ich euch noch nicht viel vom
Orphanage und meinem Alltag erzählt habe. Das werde ich jetzt ein bisschen
nachholen.
Am Anfang war ich doch ein bisschen überfordert mit allem,
den neuen Eindrücken, den Namen und Gesichtern, dem Lifestyle. Langsam habe ich
mich aber etwas eingelebt. So kann ich nun alle Kinder unterscheiden und kenne
Namen und Geschichte. Auch die Betreuerinnen erkenne ich mittlerweilen auch,
wenn sie ihre Perücke mal nicht tragen. ;-)
Um einen ganzen Tagesablauf mal wirklich mitzubekommen, habe
ich letzten Dienstag nicht nur den Tag im Orphanage verbracht, sondern auch die
Nacht. Und so kann ich euch jetzt mal in Kurzfassung einen Tag und eine Nacht
im Orphanage zeigen:
Tagwach für die Night Duty (die Nachtbetreuerin) ist etwa um
halb 5. Die 3 kleinen Babies kriegen ihren Morgenschoppen und die Kleider für
die Schulkinder werden geglättet. Etwa um 5 werden dann die grossen 5 geweckt
und unter die Dusche geschickt. In der Zwischenzeit wird die Wäsche, die durch
die ganze Nacht hindurch gewaschen wurde, aufgehängt und der Boden gewischt. Wenn
die Kinder aus der Dusche kommen gibt’s Porridge. Anschliessend werden auch die
Kleinen geweckt und gefüttert und der Abwasch gemacht. Während die Grossen sich
dann auf den Weg in die Schule machen, werden die Kleinen bis zum
Schichtwechsel nochmals schlafen gelegt. Um 10 Uhr gibt’s dann den hier im Land
obligatorischen 10 o’clock tea mit Toast. Der zMittag wird in der Spitalküche
geholt und auf den Köpfen zum Orphanage getragen. Das Essen ist jeden Tag
dasselbe, was aber im ganzen Land so ist: Sadza. Die Kleinen kriegen ihre
Portion um 12 Uhr und nachher geht’s ab zum Mittagsschlaf. Die Grossen essen
dann um 1 Uhr, wenn sie von der Schule zurück kommen. Um 4 Uhr gibt’s wieder Porridge
für die Kleinen, die anschliessend für’s Bett bereitgemacht werden. Die Grossen
kriegen dann etwas später wieder Sadza. Wie bereits zwischen den einzelnen
Mahlzeiten wird dann nochmals gespielt. Um 6 Uhr wird das Spielen aber meist
nach drinnen verschoben, weil es um diese Zeit bereits stockdunkel wird. (Daran
habe ich mich übrigens noch immer nicht ganz gewöhnt…) Um 7 Uhr ist dann wieder
Schichtwechsel und die Night Duty bringt auch die Grossen ins Bett.
Wie ihr seht, hat das Orphanage eigentlich einen sehr
geregelten Tagesablauf, den ich aber schon etwas durcheinandergebracht habe.
Aber ein bisschen Abwechslung muss ja auch sein. J
Ich bin täglich im Waisenhaus und spiele mit den Kindern.
Mal in Gruppen, mal nur mit einem einzigen. Die Kinder geniessen es, dass sie
mal jemanden haben, der nur Zeit für sie hat. Das merkt man vor allem, wenn man
mal nur mit einem Kind allein spielt. Ich habe auch schon Malsachen,
Bastelzeug, Spielsachen und Musikinstrumente mitgebracht. Natürlich haben die
Kinder grosse Freude an neuen Sachen, die etwas Abwechslung bringen. Die
grossen 5 habe ich auch schon zu einem Kinonachmittag mitgenommen. Es war
spannend zu sehen, wie die Kinder auf den Trickfilm reagiert haben, denn man
muss natürlich bedenken, dass sie noch nie zuvor so etwas gesehen haben. Wir
sind auch schon spazieren gegangen. Dabei werde ich dann jedes Mal
angesprochen, ob dies meine Kinder seien. ;-)
Ich bin sehr gerne im Orphanage, obwohl ich abends immer
todmüde bin. Ich werde sie alle ziemlich vermissen, wenn ich nächsten Dienstag
wieder abreisen muss. An den Abschied möchte ich auch noch gar nicht denken.
Es tut mir leid, dass ich euch jetzt nur einen ganz kleinen
Einblick in meinen Alltag, und den der Kinder, geben konnte. Aber es ist doch
sehr schwer, alles, das ich hier erlebe, in Worte zu fassen und wenn, dann
könnte ich ganze Bücher damit füllen. Ich hoffe, ihr habt jetzt aber doch etwas
einen Überblick, was ich hier so alles erlebe. :-)
Ganz liebe Grüsse an alle aus Silveira!!
(PS: Jetzt muss ich aber wirklich los, ich werde wohl schon
wieder von mehreren Kindern erwartet! :-D
PPS: Seit ich hier bin, kriegen wir schon das zweite
Neugeborene. Ich kann es kaum erwarten, das Kleine zu sehen! )
Die grossen Mädels Andy und Virginia zusammen mit Eugenia |
Peter, Mister der grossen Teddyaugen |
Melane, mein kleines Mädchen |
Simba, dessen Strahlen und Umarmungen ich extrem vermissen werde... |
Ready for School ( at 5.30 am!!) |
Tino, unser Lausbub (wehe, man passt mal für 2 Sekunden nicht auf!) |
Tino am Zeichnen |
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