Sonntag, 29. Juli 2012

Orphanage Silveira


Ich habe gemerkt, dass ich euch noch nicht viel vom Orphanage und meinem Alltag erzählt habe. Das werde ich jetzt ein bisschen nachholen.
Am Anfang war ich doch ein bisschen überfordert mit allem, den neuen Eindrücken, den Namen und Gesichtern, dem Lifestyle. Langsam habe ich mich aber etwas eingelebt. So kann ich nun alle Kinder unterscheiden und kenne Namen und Geschichte. Auch die Betreuerinnen erkenne ich mittlerweilen auch, wenn sie ihre Perücke mal nicht tragen. ;-)
Um einen ganzen Tagesablauf mal wirklich mitzubekommen, habe ich letzten Dienstag nicht nur den Tag im Orphanage verbracht, sondern auch die Nacht. Und so kann ich euch jetzt mal in Kurzfassung einen Tag und eine Nacht im Orphanage zeigen:
Tagwach für die Night Duty (die Nachtbetreuerin) ist etwa um halb 5. Die 3 kleinen Babies kriegen ihren Morgenschoppen und die Kleider für die Schulkinder werden geglättet. Etwa um 5 werden dann die grossen 5 geweckt und unter die Dusche geschickt. In der Zwischenzeit wird die Wäsche, die durch die ganze Nacht hindurch gewaschen wurde, aufgehängt und der Boden gewischt. Wenn die Kinder aus der Dusche kommen gibt’s Porridge. Anschliessend werden auch die Kleinen geweckt und gefüttert und der Abwasch gemacht. Während die Grossen sich dann auf den Weg in die Schule machen, werden die Kleinen bis zum Schichtwechsel nochmals schlafen gelegt. Um 10 Uhr gibt’s dann den hier im Land obligatorischen 10 o’clock tea mit Toast. Der zMittag wird in der Spitalküche geholt und auf den Köpfen zum Orphanage getragen. Das Essen ist jeden Tag dasselbe, was aber im ganzen Land so ist: Sadza. Die Kleinen kriegen ihre Portion um 12 Uhr und nachher geht’s ab zum Mittagsschlaf. Die Grossen essen dann um 1 Uhr, wenn sie von der Schule zurück kommen. Um 4 Uhr gibt’s wieder Porridge für die Kleinen, die anschliessend für’s Bett bereitgemacht werden. Die Grossen kriegen dann etwas später wieder Sadza. Wie bereits zwischen den einzelnen Mahlzeiten wird dann nochmals gespielt. Um 6 Uhr wird das Spielen aber meist nach drinnen verschoben, weil es um diese Zeit bereits stockdunkel wird. (Daran habe ich mich übrigens noch immer nicht ganz gewöhnt…) Um 7 Uhr ist dann wieder Schichtwechsel und die Night Duty bringt auch die Grossen ins Bett.
Wie ihr seht, hat das Orphanage eigentlich einen sehr geregelten Tagesablauf, den ich aber schon etwas durcheinandergebracht habe. Aber ein bisschen Abwechslung muss ja auch sein. J
Ich bin täglich im Waisenhaus und spiele mit den Kindern. Mal in Gruppen, mal nur mit einem einzigen. Die Kinder geniessen es, dass sie mal jemanden haben, der nur Zeit für sie hat. Das merkt man vor allem, wenn man mal nur mit einem Kind allein spielt. Ich habe auch schon Malsachen, Bastelzeug, Spielsachen und Musikinstrumente mitgebracht. Natürlich haben die Kinder grosse Freude an neuen Sachen, die etwas Abwechslung bringen. Die grossen 5 habe ich auch schon zu einem Kinonachmittag mitgenommen. Es war spannend zu sehen, wie die Kinder auf den Trickfilm reagiert haben, denn man muss natürlich bedenken, dass sie noch nie zuvor so etwas gesehen haben. Wir sind auch schon spazieren gegangen. Dabei werde ich dann jedes Mal angesprochen, ob dies meine Kinder seien. ;-)
Ich bin sehr gerne im Orphanage, obwohl ich abends immer todmüde bin. Ich werde sie alle ziemlich vermissen, wenn ich nächsten Dienstag wieder abreisen muss. An den Abschied möchte ich auch noch gar nicht denken.
Es tut mir leid, dass ich euch jetzt nur einen ganz kleinen Einblick in meinen Alltag, und den der Kinder, geben konnte. Aber es ist doch sehr schwer, alles, das ich hier erlebe, in Worte zu fassen und wenn, dann könnte ich ganze Bücher damit füllen. Ich hoffe, ihr habt jetzt aber doch etwas einen Überblick, was ich hier so alles erlebe. :-)
Ganz liebe Grüsse an alle aus Silveira!!
(PS: Jetzt muss ich aber wirklich los, ich werde wohl schon wieder von mehreren Kindern erwartet! :-D
 PPS: Seit ich hier bin, kriegen wir schon das zweite Neugeborene. Ich kann es kaum erwarten, das Kleine zu sehen! )



Die grossen Mädels Andy und Virginia zusammen mit Eugenia

Peter, Mister der grossen Teddyaugen

Melane, mein kleines Mädchen

Simba, dessen Strahlen und Umarmungen ich extrem vermissen werde...

Ready for School ( at 5.30 am!!)

Tino, unser Lausbub (wehe, man passt mal für 2 Sekunden nicht auf!)

Tino am Zeichnen

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